Halsbach: „Wasser marsch“: Was bei herkömmlichen Feuerwehren in Windeseile am Einsatzort abläuft, dauerte bei der Historischen Löschübung der Rachertinger Wehr ein bisserl länger. Ein schwerer Schwelbrand in einer Holzlege am Feuerwehrhaus in Racherting war zu löschen.
Aufgeschreckt durch den Alarm per Handsirene wurde erst einmal die Lage gecheckt und da es sich offenbar um einen schweren Ernstfall handelte, brauchte man die Unterstützung der Nachbarwehren aus Dorfen und Neukirchen. Diese rückten sogleich mit jeweils acht Kräften in Löschanzügen und ihrem gut behüteten und gepflegten historischen Gerät an.
Die Kameraden der Neukirchner Feuerwehr aktivierten bei diesem schwierigen Einsatz fachgerecht ihre „einmalige Zweirad-Spritze von 1884“, wie sie Vorstand Christian Auer bezeichnete. „Unsere Feuerlöschmaschine von 1898 ist größer als die Neukirchner, spritzt weiter und hat deutlich mehr Leistung“, stellte Anschaffer Hans Huber von der Dorfener Feuerwehr fest. Bleibt noch anzumerken, dass es bei so viel Leistung noch zusätzlich Zivilisten an der Pumpe brauchte.
Am Einsatzort entstand zunächst eine Diskussion, wie man bei einem so schwierigen Fall vorgeht und man bemängelte das fehlende Bier. Nach längerem Palaver einigte man sich schließlich darauf, zunächst eine Menschenkette mit Eimern von der Löschwasserstelle zum Brandherd zu bilden, bis die Löschmaschinen einsatzbereit seien.
„Wasser marsch“ ist bei den Rachertingern immer Chefsache und Vorstand Martl Poschner startete mit Löschlehrling Reini Müller aus Neuötting den Erstangriff. Dieser glückte perfekt und den Rest erledigten fachgerecht die Aber halt, es qualmt noch aus dem Dach − beinahe hätte man es Kameraden. übersehen. Kommandant Hacker (Martin Weiß) ließ kurzerhand die historische Rachertinger Feuerlöschleiter ausfahren. „Unter 100 Kilo und über 1,80 Meter auf die Leiter“, so lautete die Anweisung von Einsatzleiter Bulle (Hans Berreiter) per Megafon − eine optimale Anforderung für den BGMB (Georg Pfaffinger jun.). Schließlich spritzte das Löschwasser aus vier Strahlrohren nach Rachertinger Art in alle Richtungen und der eine oder andere unachtsame Besucher wurde gleich mit „gelöscht“. Insgesamt legte man bei dieser Löschübung größte Sorgfalt darauf, dass der Flurschaden nicht zu groß ausfällt.
Mit viel Gaudi und Spaß, aber auch ernsthaft und authentisch, sorgen die Rachertinger immer wieder für außergewöhnliche sehenswerte Aktionen. So war die historische Löschübung am Sonntagnachmittag ein gesellschaftliches Highlight in Halsbach mit etwa 200 Zuschauern. „Verständigung, Zusammenarbeit und Gerät – alles hat gut funktioniert“ − Vorstand Martl Poschner dankte den nachbarlichen Kameraden, dass sie dieses Spektakel mitgemacht haben.
|